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Neue Mähmaschine für mehr Artenreichtum

2. September 2015

Ökologisches Mähen schont Gräben:

Wer viel auf Herrenbergs Feldern und Wiesen unterwegs ist, hat gute Chancen, über kurz oder lang einer ganz besonderen Mähmaschine zu begegnen, einer REFORM Metrac H7SX. Der Name steht für ein extrem hangtaugliches und bodenschonendes Allrad-Kraftpaket und wurde im Mai von den Technischen Diensten angeschafft – mit dem Ziel, so behutsam wie möglich mit dem natürlichen Artenreichtum von Flora und Kleintierfauna umzugehen und mancherorts bereits verschwundenen Arten die Rückkehr zu ermöglichen. Mit der Anschaffung wurde ein Beschluss des Gemeinderates zum ökologischen Mähen in die Tat umgesetzt.

Bislang wurde auf städtischen Wiesen alles gemulcht: Alles Gras wurde nach dem Mähen fein gehäckselt und blieb auf der Rasenfläche liegen. Ein einfaches und zugleich sehr gängiges Vorgehen, zumal auf diese Weise ein Großteil der Nährstoffe gleich wieder dem Boden zugeführt werden. Aus ökologischer Sicht bedenklich ist aber der beim Mulchen entstehende Sog, der wie ein Staubsauger Insekten und andere Kleintiere absaugt und vernichtet.

Nicht alles über einen Kamm scheren

Mit der neuen Mähmaschine wird ab sofort nicht mehr alles über „einen Kamm geschert“. Zwar spielt das Mulchen auch in Zukunft eine wichtige Rolle, aber nicht mehr überall. Stück für Stück sollen ökologisch wertvolle Flächen und Flächen mit großem Aufwertungspotenzial nun auf Langgrasschnitt umgestellt werden. Das Gras wird anschließend zusammengerecht und weggefahren. „Wir müssen weitere Abnehmer für unseren Grasschnitt finden“, betont Stefan Kraus, Leiter der technischen Dienste. „In dem Maße, wie wir hier zu guten Lösungen kommen, fahren wir das ökologische Mähen hoch.“ Ökologisches Mähen heißt aber auch, dass mehr Arbeit anfällt. „Meine Leute müssen das Gras zusammenrechen und fortführen. Das kostet enorm Zeit.“ Zeit, die mit dem Einsatz von REFORM Metrac H7SX wieder gut gemacht wird. Das Mäh-Multi-Talent kann richtig Tempo machen und schafft große Flächen in einem Bruchteil der bisherigen Zeit weg.

46 Kilometer Gräben

Als ökologisch besonders wertvoll und schützenswert gelten die Gräben. Im Rahmen einer Bachelorarbeit ließ der städtische Umweltbeauftragte Jürgen Baumer 46 Graben-Kilometer auf der Herrenberger Gemarkung genau untersuchen und erfassen, um diese sodann einer der vier Graspflege-Kategorien zuzuordnen, Einteilung siehe Auflistung unten. Wo macht Mulchen am meisten Sinn? Wo ist es angebracht, die Mahd (also den Schnitt) abzuräumen und mitzunehmen? Und wo empfiehlt es sich, die Natur sich selbst zu überlassen? „Wenn wir nichts machen, dann setzt die Verbuschung ein“, erläutert Baumer. Beim Wildwuchs gewinnen holzige Pflanzen die Oberhand. So bedeutsam naturbelassene Landschaften für die Artenvielfalt sind, muss genau hingeschaut werden, wo der Wildwuchs nicht anderen Interessen im Weg steht.

Ausgeräumte Landschaften

Am anderen Ende der Landschaftsskala stehen die ausgeräumten Landschaften. „Gerodete Hecken, zubetonierte Wasserläufe, drainierte Sümpfe oder geteerte Wege nehmen vielen Tieren die Lebensgrundlage. Mit schonenden Maßnahmen wollen wir nach und nach für mehr biologische Vielfalt sorgen“, so Baumer. Den richtigen Zeitpunkt für das Mähen – das heißt frühestens ab Mitte Juni, damit die Blühpflanzen vor dem Abmähen noch aussamen können – passen die Männer von den Technischen Diensten sowieso schon ab. Weshalb viele städtische Wiesen lange stehen bleiben, als ökologische Nischen, in denen sich viele Tierarten tummeln. Mit der neu angeschafften Maschine eröffnen sich nun weitere Chancen für den aktiven Tier- und Pflanzenschutz.

Schützenswerte Kulturlandschaften

Auch wenn der Schnitt und das Abräumen des Mähgutes im ersten Moment immer ein radikaler Eingriff ist, hat erst das jahrhundertelange Abmähen der Wiesen für die Heugewinnung unsere Landschaft geformt und zu dem gemacht, was wir im Idealfall vorfinden: blumenbunte Wiesen, auf denen sich Schmetterlinge, Eidechsen, Blindschleichen und Kleinstlebewesen tummeln. Auch die Streuobstwiesen und das Heckengäu gehören zur Gäu-typischen Landschaft, sie haben einen hohen ökologischen Wert und stehen unter besonderem Schutz. Diese für Herrenberg so typischen Kulturlandschaften sind genauso wenig aus dem Stadtbild wegzudenken wie der Schlossberg mit Stiftskirche.

So vielfältig und abwechslungsreich sich die Landschaft um die Kernstadt und die Teilorte gestaltet, so komplex gestalten sich auch die Themenfelder rund um die Pflege und Erhaltung. Die vielen Gräben, die sich als dichtes Geflecht durch die gesamte Herrenberger Gemarkung ziehen, markieren eines dieser ökologischen Themenfelder. Und werden dank REFORM Metrac H7SX in Zukunft besonders schonend beackert.

Pflege-Einteilung der Gräben

Gruppe 1:

Trockene Gräben, nur Gras, keine besondere Vegetation
Pflege: Mulchen. Zum Teil Anpflanzung von Büschen und Bäumen

Gruppe 2:

Meist trockene Gräben mit Bäumen / Büschen am Rand
Pflege: Mulchen

Gruppe 3:

(Meist) wasserführende Gräben mit Bäumen / Büschen am Rand
Pflege: Mähen und Abräumen. Einsatz der neuen Mähmaschine!

Gruppe 4:

Tiefe, breite Gräben, viel Totholz, ökologisch guter Zustand
Pflege: nein. Nur Kontrolle.

Die Grundlage für unser ökologisches Mähkonzept liefert das Grabenpflegehandbuch der Gemeinde Herrenberg. Informieren Sie sich: Grabenpflegehandbuch_Gemeinde_Herrenberg

Wollen Sie mehr über den  REFORM Metrac H7SX  erfahren?
Metrac_H7_SX_DE_72645
H7SX_Techn._Daten_DE_12-2013

 

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