Mit Freude für die Stadt und ihre Menschen.

stadtnavi – Gemeinsam Mobilität neu denken

15. Juli 2020

Herrenberger Mobilitätsplattform - zum Nachmachen und Mitmachen

Wie komme ich schnell, bequem und umweltfreundlich von A nach B? Gibt es in der Nähe meines Lieblingsgeschäftes jetzt gerade einen freien Parkplatz? Hat mein Bus Verspätung und wenn ja, erwische ich meine Anschlussverbindung noch? Wo finde ich die nächste Radstation, an der mein platter Reifen mit der notwendigen Luft versorgt werden kann? Gibt es eine Fahrgemeinschaft, die den gleichen Weg zur Arbeit und ein freies Plätzchen im Auto hat? Wo finde ich ein freies E-Bike und wo kann ich mein E-Auto während meiner Einkaufstour aufladen?

Fragen über Fragen. Alle Antworten gibt stadtnavi. Die intermodale Mobilitätsplattform, die die Stadt Herrenberg – genauer gesagt, das Amt für Technik, Umwelt, Grün (TUG) zusammen mit der Stabstelle für Klimaschutz und mit Unterstützung eines breit aufgestellten Netzwerkes – entwickelt und an den Start gebracht hat. Die Mobilitätsplattform, die am 18. Mai 2020 ganz offiziell an den Start gegangen ist. Nicht, ohne dass stadtnavi vorab von einer ebenso breit aufgestellten Öffentlichkeit einem intensiven Praxistest unterzogen und bei der Gelegenheit auch gleich an der ein oder anderen Stelle nachgebessert und optimiert wurde. Denn ganz im Sinne der „Mitmachstadt Herrenberg“ ist die Mobilitätsplattform ein Projekt, das für die BürgerInnen entwickelt wurde und das von den BürgerInnen auch künftig weiterentwickelt werden soll. In Herrenberg, aber auch in anderen Kommunen. Denn stadtnavi ist zum Kopieren, Mitmachen, Weiterentwickeln gedacht.

Kopieren und Mitmachen ausdrücklich gewünscht

Ganz bewusst wurde die Plattform als „White Label Lösung“ entwickelt, sie ist skalierbar und modular aufgebaut. stadtnavi in der Herrenberg Fassung, kann deshalb sofort von anderen Städten und Gemeinden übernommen werden – neue Funktionen und Serviceangebote können ohne weiteres eingebunden und mit den bestehenden Angeboten verknüpft werden. Entsprechend offensiv wurde stadtnavi beworben, die Resonanz auf die Berichterstattungen in den lokalen Medien (Gäubote Herrenberg; Kreiszeitung/Böblinger Bote) und über unseren stadtnavi-Twitter-Kanal (https://twitter.com/stadtnavi) war bereits groß und hat durch die überregionale Berichterstattung eine ungeahnte, bundesweite Resonanz erhalten. So hat uns am 15. Juni 2020 das SWR-Fernsehen besucht und einen Beitrag für die Landesschau Baden-Württemberg gedreht und so hat der Artikel bei Netzpolitik  zahlreiche Protagonisten aus der Verwaltung, von Unternehmen und unterschiedlichsten Organisationen auf Herrenberg aufmerksam und auf stadtnavi neugierig gemacht.

Vor allem der intermodale Ansatz hat begeistert. Denn es werden – der Zusatz „intermodal“ sagt es schon – ganz verschiedene Mobilitätsangebote miteinander vernetzt. Heißt: stadtnavi verknüpft die Angebote des ÖPNVs, den Fuß- und Radverkehr, dazu aber auch den Individual- und den Taxiverkehr im Stadtgebiet miteinander und berücksichtigt dabei alle vorhandenen Informationen zu Baustellen und zu Einschränkungen im ÖPNV. Nicht nur tagesaktuell, sondern in Echtzeit. Ein entscheidender Punkt, denn: Zukunftsfähige Mobilität ist gleichbedeutend mit einer optimal vernetzten Mobilität, die alle Fortbewegungsmittel gleichermaßen berücksichtigt.

Echtzeitdaten – lizenz- und werbefrei

Dafür werden Mobilitätsdaten der MobiDataBW-Plattform, von OpenStreetMap und erstmalig die Daten der Fahrzeitauskunft des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS) in Echtzeit verwendet. Dafür werden aber auch lokale Daten eingebunden. Daten, die mittels Sensoren erhoben und über das stadteigene, selbst installierte und für alle Nutzer offene LoRaWAN-Funknetzes (seit 2018) energieeffizient und kostengünstig übertragen werden. Daten, die Auskunft geben über die Parkplatzbelegung, über Busstandorte und deren Besetzung, über die Verfügbarkeit von Taxis und über freie E-Ladesäulen. Allesamt Daten – es kann nicht oft genug betont werden – die in Echtzeit zur Verfügung gestellt werden. Mehr noch: stadtnavi basiert auf praxisbewährten OpenSource-Komponenten (Digitransit, OpenTripPlanner) und wurde zusammen mit der OpenSource-Community und der OpenData-Community entwickelt. Was ganz einfach bedeutet: stadtnavi kann ohne weiteres weiterentwickelt werden, stadtnavi ist lizenz- und werbefrei. Zudem werden alle erhobenen Daten nach europäischem Datenschutzrecht anonym und sicher gespeichert. Oder sie werden erst gar nicht erhoben. stadtnavi verfährt streng nach dem Prinzip der Datensparsamkeit, es werden keine Routenanfragen gespeichert. Niemand braucht Sorge haben, dass die Daten auf einem ausländischen Server oder gar in Palo Alto landen, ein Datenmissbrauch ist von vornherein ausgeschlossen. Ebenso ist ausgeschlossen, dass sich die Daten einer einzelnen Person zuordnen lassen, mit stadtnavi können keine persönlichen Bewegungsprofile erstellt werden. Denn selbst bei höchstem Digitalisierungsgrad ist und bleibt der Datenschutz ein hohes Gut!

stadtnavi ist deshalb mehr als „nur“ ein ganz besonderes Serviceangebot für die BürgerInnen. Die Plattform trägt zugleich zur Mobilitätswende, zur Verkehrsvermeidung, Verkehrsverlagerung und Verkehrsverbesserung bei. Allesamt Ziele, die die Stadt Herrenberg schon seit vielen Jahren auf der Agenda hat und denen man dank des Förderprogramms „Saubere Luft“ nun auch ein ganz entscheidendes Stück nähergekommen ist. Denn: Herrenberg wurde vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur als eine von bundesweit fünf Modellkommunen ausgewählt. stadtnavi ist ein zentraler Baustein, der im Rahmen des Programms entwickelt werden konnte und weiterentwickelt werden kann.

So sollen in den kommenden Monaten alle Parkhaus-Belegungsdaten integriert und die Funktionalitäten von Behindertenparkplätze verankert und „Mitfahrbänke“ virtuell aufgestellt werden. „Bänkle“, die nicht an einen physikalischen Ort gebunden sind und auch deshalb angenommen werden, weil vorab digital sichergestellt wird, dass man „ganz real“ mitgenommen wird.

 

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