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Sensoren all überall

26. März 2019
Inhaltsverzeichnis

Im Herbst 2018 hat Herrenberg sein stadteigens LoRaWAN-Netzwerk der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Funknetzwerk, das auf Betreiben und unter Federführung des TUG eingerichtete wurde, bietet die ideale Infrastruktur für zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten. Das Amt für Technik, Umwelt, Grün hat nach dem Testlauf zur Meldung der Füllstandsmenge der Unterflurmülleimer gleich eine zweite Nutzung implemeniert:

Straßensensoren für den Winterdienst

Rechtzeitig zu Beginn der kalten Jahreszeit, also kurz vor dem Jahreswechsel 2018/2019, wurde der Winterdienst auf digitale Beine gestellt. Straßensensoren messen und melden nun Temperatur, Feuchtigkeit und den Rest-Streusalzgehalt an der Fahrbahn-Oberfläche. Zusammen mit den Daten von, ebenfalls neu aufgestellten, Wetterstationen liefern sie die notwendigen Informationen für den Winterdienst. In diesem Jahr wird ein Parallelbetrieb gefahren: Die Sensoren liefern Daten, zugleich meldet wie bislang der „Melder“, also der zuständige Mitarbeiter des Winterdienst-Teams, seine Beobachtungen. Alle Daten werden zueinander in Korrelation gesetzt und ausgewertet. Somit entsteht ein digitales System, das künftig zuverlässig die Mitarbeiter zum Winterdienst weckt.

 

Für das Jahr 2019 ist darüber hinaus auch die Ausweitung des digitalen Winterdienstes geplant. Ziel ist, dass künftig Sensoren die Salz-Menge in den Silos exakt ermitteln und somit das Thema „Nachbestellung“ wesentlich vereinfacht wird. Sinkt die vorhandene Salzmenge unter die vorher definierte Untergrenze, geht direkt beim Lieferanten eine Bestellung ein. Die bisherige, eher hemdsärmelige Messmethode – bei der ein Tennisball eine ganz entscheidende Rolle spielt – entfällt dann. Gleiches gilt für die jeweils telefonisch aufgegebene Bestellung beim Lieferanten. Die Schwierigkeit dabei: Die Sensoren müssen sowohl Feuchtigkeit als auch (Streu)Salz aushalten können, wobei vor allem der zweitgenannte Aspekt der entscheidende sein wird.

Feuchtigkeitssensoren für die Bewässerung

Nach den sprechenden Unterflurmülleimern gibt es nun auch sprechende Pflanzen in der Stadt. Oder zumindest ein solches Prachtexemplar.

Herrenbergs erste „smarte Palme“

Das Wunderding, sozusagen die „erste smarte Palme“ der Stadt, steht im Wohnzimmer von Bernd Dammrose. Nun ist es nicht so, dass der Herrenberger einen besonders grünen Daumen hätte. Vielmehr hat er ein Händchen für alles, was mit Technik zu tun hat und großes Interesse am „Internet der Dinge“. Und er hat vom TUG ein „Starter-Kit“ geschenkt bekommen, der Bastelsatz war ein Dankeschön an ihn. Er hatte sich am Ideenwettbewerb beteiligt, zu dem bei der Vorstellung des LoRa-Funknetzes im Rahmen der Herbstschau 2018 aufgerufen worden war. Auf der digitalen Plattform der städtischen Homepage hatte Bernd Dammrose seinerzeit dazu angeregt, Bewässerungssensoren einzusetzen – eine Idee, die er im privaten Rahmen dann auch selbst realisiert hat. Was bedeutet: Der Feuchtigkeitssensor steckt in einer kleinen Palme. Sobald es ihr zu trocken wird, schickt sie eine Nachricht. Um die Zimmerpflanze „zum Sprechen“ zu bringen, wurde der Feuchtigkeitssensor über das Herrenberger LoRaWAN-Netz eingebunden, die Ergebnisse werden über eine Adafruit-IO-Oberfläche visualisiert. Somit ist gewährleistet, dass die erste „smarte Palme“ Herrenbergs immer rechtzeitig gegossen wird.

Doch damit nicht genug: Die Blumenkästen an den öffentlichen Gebäuden rund um den Herrenberger Marktplatz wurden schon vor ein paar Jahren mit Sensoren ausgestattet. Diese Sensoren sind an eine Bewässerungsanlage gekoppelt. Das zeitintensive Gießen der Blumen – das nur unter Einsatz eines Hubsteigers bewerkstelligt werden konnte – entfällt dadurch. Dies bedeutet nicht nur in finanzieller Hinsicht eine Entlastung, neben den Personalkosten spart man auch die hohen Materialkosten für die Arbeitsbühne ein. Der Sensor-Einsatz und das damit verknüpfte automatisierte „Gießen“ bringen darüber hinaus für die Anwohner am Marktplatz und für die Marktbeschicker einen direkten Benefit: Erstgenannte werden nicht mehr in aller Herrgottsfrühe durch das andauernde Motorengeräusch gestört. Zweitgenannte können dienstags und samstags in aller Ruhe ihre Markt- und Verkaufsstände auf dem Marktplatz aufbauen, ohne dabei auf den Hubsteiger Rücksicht nehmen zu müssen.

In einem weiteren Schritt, als konsequente Weiterführung der Blumenkästen-Sensoren, kann auch die Bewässerung von Pflanzbeeten und städtischen Grünflächen digitalisiert werden. Sensoren liefern Daten zur Bodenbeschaffenheit anhand derer die stadteigenen Gärtner, die Mitarbeiter des Arbeitsbereiches „Grün“ beim TUG und die beauftragten Fremdfirmen Pflegemaßnahmen gezielt angehen können und die Bewässerung genau dosiert werden kann.

Parksensoren

Die ersten Schritte hin zu einer digitalen Bewirtschaftung der öffentlichen Parkplätze sind getan. Testweise angebrachte Parkplatzsensoren melden zuverlässig die Belegung der Parkplätze. Und dies beinahe in Echtzeit und ohne, dass die öffentlichen Parkflächen zuvor mit einer kostspieligen Zufahrtsschranke abgesperrt werden müssen. In einem nächsten Schritt können die Daten einerseits in ein Parkleitsystem eingespeist werden, zugleich können sie auch über eine Navigations-App zur Verfügung gestellt werden. Herrenberger Bürger – und natürlich auch Touristen – können sich über ihr Smartphone darüber informieren lassen, wo sie problemlos einen freien Platzplatz finden. Denkbar ist, mit Hilfe der Sensordaten ein effizientes Anwohner-Parksystem aufzubauen. Ein mögliches Szenario: Die ausgewiesenen Parkflächen innerhalb eines Wohngebietes sind mit Sensoren ausgestattet. Parkt ein berechtigter Anwohner auf dem Parkplatz wird dies durch einen entsprechenden Sensor im Auto registriert – gleiches gilt natürlich auch dann, wenn der Parkplatz unerlaubt genutzt wird. Anhand der in Echtzeit gelieferten Information könnte das Ordnungsamt oder der dafür zuständige Ordnungsdienst reagieren, die Parkfläche könnte so für Anwohner und andere Berechtigte frei gehalten werden. Die Schwierigkeiten hierbei (unabhängig von den Datenschutzbestimmungen): Die Parksensoren haften nicht auf jedem Untergrund, vor allem auf dem Kopfsteinpflaster in der Herrenberger Innenstadt müssen andere Befestigungsformen gefunden werden.

Parksensor /Foto: Weise, factum

 Straßenbeleuchtung

Über die digitale Ideenwand im Mitmachportal der Homepage der Stadt konnten und können die Bürger ihre Ideen und Anwendungsmöglichkeiten einstellen. Während ein Teil der Ideen eher für Privatpersonen oder Unternehmen interessant sein dürfte (digitale Diebstahlsicherung von Fahrrädern; Kontrollfunktion für ein geschlossenes Garagentor; Fernauslesen von Strom- und Wasserzählern; Wartezimmer-Monitoring in Arztpraxen; Echtzeitinformationen zum öffentlichen Nahverkehr und zu Taxiunternehmen) kann und wird sich die Stadt Herrenberg andere zu Eigen machen:

So beispielsweise die Installation von Lichtsensoren an Zebrastreifen, auf zentralen Plätzen und auf Parkplätzen. Sensoren melden einen Defekt, sobald das Licht unterhalb eines vorher definierten Pegels fällt, wenn es „zu dunkel“ wird. So kann die zum Teil sicherheitsrelevante Beleuchtung schnell repariert werden.

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