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Gemeinsam gegen den (wilden) Müll

14. Dezember 2021

Das TUG und der Kindergarten Gartenäcker starten ein gemeinsames Müllprojekt

Kaum hat Martin Keller den Erdspieß in den Boden getrieben, den Mülleimerständer daran befestigt und den Müllsack eingespannt, landen die ersten Papierle darin. Kleine und größere Schnapsflaschen folgen. Folienschnipsel, eine leere Streichholzschachtel. Ganz nebenbei wird ein mit Raureif überzogener Teddybär aus dem Gestrüpp gezogen. Der nicht im Müllsack landet, sondern zuerst in den Armen der Kinder und dann flugs an Anne Sill weitergegeben wird. Schließlich haben die vier Kinder alle Hände voll zu tun. Mit der Greifzange oder auch mit den neuen, aber schon personalisierten Handschuhen geht es mit der Müllsuche weiter. Das Ziel ist klar: „In unserer Hecke soll kein Müll mehr liegen“, sagen Frida, Mika, Dominik und Julia einstimmig.

Sie bilden aktuell das Kinderparlament des Kindergarten Gartenäcker. Jeden Donnerstag setzen sie sich mit Anne Sill, Leiterin des Kiga, zusammen und besprechen die Themen, die sie umtreiben. Kürzlich war es das Thema Umweltschutz. Während man von den Plänen zur Montage einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Kindergartens schnell wieder Abstand nahm, wurde ein anderes Projekt ganz konkret angepackt: Die Vermeidung von „wildem Müll“ in der Hecke entlang des Kindergarten-Gartens. „Wir haben einen Brief geschrieben, der beim Amt für Technik, Umwelt, Grün gelandet ist“, benennt Anne Sill den ersten Projektschritt. Aus gutem Grund wurde das Schreiben an das Fachamt der Stadtverwaltung weitergeleitet. „Wir sind für die Stadtreinigung zuständig“, sagt Martin Keller, einer von zwei Mitarbeitern beim TuG, die für eben dieses Aufgabengebiet federführend den Hut aufhaben. Doch nicht nur für die Stadtreinigung. „Wenn in der Stadt etwas repariert oder transportiert werden muss, dann machen wir das. Wir kümmern uns auch um die Bäume in der Stadt, um den Winterdienst, um die Straßenlaternen und Brunnen, um die Straßenschilder und die Spielplätze“, so die Kurzzusammenfassung der TuG-Aufgaben von Martin Keller bei seinem Treffen mit Frida, Mika, Julia und Dominik.

Was machen eigentlich die Mitarbeiter von TUG den ganzen Tag??

Gemeinsam überlegten sich die Fünf eine Lösung für das Müllproblem – und auch bei der Umsetzung ziehen TuG und das Kinderparlament an einem Strang. Unterstützt werden sie dabei von den anderen Kindern des Gültsteiner Kindergartens. Denn die werden von den vier Parlamentsmitgliedern über den Besuch von Martin Keller und über das gemeinsame Projekt informiert.

Schon vor dem Treffen mit TuG sind die Kinder selbst kreativ geworden. „Bitte hier keinen Müll hinwerfen“, steht auf einem selbst gestalteten Schild.

Selbst gebasteltes Schild der Kinder von der Kita Gartenäcker

Direkt daneben steht nun der Mülleimerständer. In diesen werden die Kinder künftig den eingesammelten Müll werfen. Jedes einzelne wurde dafür mit einem eigenen Paar Arbeitshandschuhe ausgestattet, einige Greifzangen wurden als Leihgabe in den städtischen Kindergarten gebracht. Regelmäßig werden die Kinder den wilden Müll aus ihrer Hecke sammeln – und in den provisorischen Müllständer werfen. Der ganz bewusst mit einem transparenten Sack bestückt wurde. „So sieht jeder, der bei uns vorbeiläuft, wieviel Müll die anderen hier immer reinwerfen“, erklären die Kinder die Müllsack-Wahl. Jede Woche aufs Neue wird ein Foto gemacht und somit der Müll-Aufwuchs dokumentiert. Die Bilder werden von TuG nicht nur auf deren Facebook-Seite veröffentlicht, sondern auch an der Eltern-Info-Tafel ausgehängt.

Sensibilisieren und auf ein Dauerproblem aufmerksam machen – das ist das Projektziel und auch der Grund für das Treffen von Martin Keller mit dem Kinderparlament. „Wenn wir es schaffen, dass nur ein Teil der Kinder künftig keinen Müll mehr auf die Straße, auf den Spielplatz oder einfach in die Landschaft wirft, dann haben wir viel erreicht und es ist uns allen geholfen“, sagt er. Natürlich der Umwelt, aber auch den TuG-Kollegen, die für die Stadtreinigung zuständig sind und die angesichts der Masse an „wildem Müll“ diesem längst nicht mehr Herr werden können. „Ich werde bestimmt keinen Müll mehr wegwerfen“, beteuern Mika, Frida, Julia und Dominik wie aus einem Mund – bevor sie zu einer neuen Sammelrunde in Richtung Hecke starten.

Kleines Endfazit: Soooo groß ist der Müllsack-Berg, der im Laufe der letzten Monate zusammengekommen ist.

Müllsack-Berg

Das Sammelergebnis – vor allem aber die Motivation der Kinder im Kindergarten Gartenäcker haben uns dazu bewogen, aus dem Müllprojekt ein Dauerangebot zu machen. Aktuell haben wir einen Aufruf gestartet: Wir suchen Einrichtungen, die mitmachen möchten! Mehr dazu HIER.

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