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Eichenprozessionsspinner? Nein: Gespinstmotten

16. Juni 2021

Keine Gesundheitsgefährdung für Menschen - Bäume und Sträucher wachsen nach

Vermutlich würde Bernhard Grzimek selbst bei diesen Bildern noch von „possierlichen“ Tierchen sprechen…

Doch vielen Bürgern geht beim Anblick der Raupen, vor allem aber beim Anblick der Gespinste eher etwas anderes durch den Kopf: Eichenprozessionsspinner. Doch wir können sie beruhigen. In weitaus mehr Fällen handelt es sich um (harmlose) Gespinstmotten.

Doch der Vergleich ist treffend, die Bilder ähneln sich: Angeknabberte Blätter, teilweise komplett kahl gefressene Zweige. Dicht gesponnene Gespinste. Darin, gut geschützt vor Feuchtigkeit und vor natürlichen Fressfeinden, grüne Raupen – die sich ab Mitte Juni verpuppen und Anfang Juli dann als Falter schlüpfen.

Gespinstmotten sind häufiger und vor allem artenreicher, als man das landläufig so glauben mag. Allein in Europa werden mehr als 50 verschiedene Arten gezählt. Ihnen gemeinsam ist, dass sie für den Menschen ungefährlich sind. Im Gegensatz zu den Eichenprozessionsspinnern, deren Brennhaare beim Menschen allergische Reaktionen auslösen können. Gespinstmotten sind zudem nicht in Eichen, sondern vielmehr in Traubenkirsche und Pfaffenhütchen, in Pappeln, Weiden oder auch in (Weißdorn)Sträuchern zu finden.

„Durch die gestiegenen Temperaturen breiten sich die Gespinstmotten wieder verstärkt aus“, sagt Christoph Stotz, Baumkontrolleur beim Amt für Technik, Umwelt, Grün (TUG) der Stadt Herrenberg. Dass die Zahl der Gespinste von Jahr zu Jahr steigt, kann dem Klimawandel zugeschrieben werden. Denn aufgrund der immer milder werdenden Winter überleben die Larven inzwischen in immer größerer Zahl.

Sie spinnen sich in ihren schützenden Schleier ein und fressen sich an den jungen Blättern und Trieben satt. Doch diese erholen sich glücklicherweise wieder davon. „Die befallenen Pflanzen treiben oft um den Johannistrieb, also um den 24. Juni herum, wieder aus“, sagt Christoph Stotz. Eben dann, wenn aus Raupen Falter werden.

„Leider können wir nicht sehr viel gegen den Befall tun“, sagt Christoph Stotz. Eine Spritzung sei oft nicht zielführend. „Wenn die Gespinste erst einmal ausgebildet sind, kommt das Gift erst gar nicht mehr an die Raupen heran“, so der Baumkontrolleur. Zudem wirken die Gifte auch auf andere Arten, meist auch auf die natürlichen Gegenspieler der Raupen. Dies sind vor allem Schlupfwespen und Raubwanzen.

Der fest verwobene Schleier schützt die Raupen vor Feuchtigkeit und vor natürlichen Fressfeinden
Die Raupen fressen sich an den jungen Blättern und Trieben satt
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