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Ein Amt wird zum Startup!?

26. März 2019
Inhaltsverzeichnis

„Es gibt eine Reihe typischer Beweggründe, die Startup-Gründer motivieren. Zu den wichtigsten gehören der Wunsch nach Autonomie und nach finanzieller Unabhängigkeit und das Bedürfnis, etwas Neues, Eigenes aufzubauen.“

Dieser Satz, Teil der Definition für „Startups“ aus dem Lexikon der „Gründerszene“-Homepage, trifft den Nagel auf den Kopf. Einerseits. Denn es war eben der Wunsch der Mitarbeiter „nach Autonomie und nach finanzieller Unabhängigkeit“ – um es mit den bereits oben zitierten Worten zu sagen – die dazu führten, dass im Amt für Technik, Umwelt, Grün (TUG) der Stadt Herrenberg die Prozesse und Veränderungen angestoßen wurden, die auf den folgenden Seiten beschrieben werden sollen.

Andererseits jedoch verfehlt die angeführte Definition in unserem Fall von „Startup Bauhof“ den Nagelkopf ganz entscheidend. Weniger „das Bedürfnis, etwas Neues, Eigenes aufzubauen“ war ausschlaggebend für das TUG, die bisherigen Strukturen zu hinterfragen und weitestgehend zu verändern. Vielmehr war es eine schiere Notwendigkeit, fast das gesamte Amt auf den Kopf zu stellen und ganz neue Wege zu beschreiten. Nur so konnte die vom Stadtrat beschlossene Geschäftsprozessoptimierung und die damit einhergehende Neustrukturierung des Amtes umgesetzt werden. Nur so konnte man bei der Umsetzung des Programms „Zukunftsfähiges Herrenberg“, das auf Initiative des Hauptamtes seit dem Frühjahr 2017 aktiv vorangetrieben wird, eine Vorreiterrolle einnehmen. Nur so konnte auf den Frust und auf die Unzufriedenheit der Mitarbeiter adäquat reagiert, ein neuer Führungsstil eingeführt und die vorhandenen Prozesse verändert, erleichtert und – wo dies sinnvoll ist – digitalisiert werden.

Kurz und gut: Nur so konnte der Wandel vom „Bauhof“ zu einem Dienstleistungsunternehmen gelingen. Einem Unternehmen, das modern, digital und aktiv agiert und somit sowohl intern wie auch extern als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen wird – und deshalb doch (schon irgendwie) als „startup“ gesehen werden kann.

Digital in die Zukunft

Digitalisierung ist das Zukunftsthema schlechthin, sowohl im privaten Bereich, wie auch in der Arbeitswelt. Nur wer es schafft, analoge in digitale Prozesse umzuwandeln – oder zumindest beide Prozesse sinnvoll miteinander zu verknüpfen – kann wettbewerbsfähig bleiben und erfolgreich sein. Davor kann und darf eine (städtische) Verwaltung die Augen nicht verschließen. Nicht, wenn sie attraktiv bleiben möchte, denn immer häufiger sind es digitale „Kleinigkeiten“, die dafür sorgen, dass sich die Bürger in ihrer Stadt wohlfühlen oder dass sie sogar erst in diese Stadt ziehen. In Zeiten des Fachkräftemangels ein Pfund, mit dem es unbedingt zu wuchern gilt. Die Frage nach der digitalen Infrastruktur wird immer öfter in einem Atemzug genannt mit der Frage nach der Verkehrsanbindung, nach Betreuungs- und Einkaufsmöglichkeiten. Die Nachfrage zielt aber nicht nur auf die Breitbandversorgung ab, Echtzeitinformationen an Bushaltestellen und Bahnhöfen, WLAN-Hotspots und Parkleitsysteme sind immer stärker gefragt. Der Bürger möchte seinen Personalausweis von zu Hause aus und vielfach sogar via Smartphone neu beantragen können und von der Müll-App rechtzeitig daran erinnert werden, dass am Tag darauf seine Biotonne geleert wird.

Doch nicht nur im Privaten und in der Freizeit wollen, sollen und können die Menschen von den digitalen Veränderungen profitieren. Richtig angewandt, kann Digitalisierung auch in der kommunalen Verwaltung ein wahrer Segen sein. Gleichbleibende Arbeitsschritte und Prozesse – die einen Großteil der täglichen Arbeit ausmachen – können vereinheitlicht und vereinfacht werden. Dadurch entstehen Freiräume, die angesichts der stetig wachsenden Aufgabenfülle dringend gebraucht werden, vieles kann schneller und auch billiger erledigt werden. Zugleich ermöglichen diese Freiräume, dass Neues, Innovatives, Kreatives entsteht, dass die Mitarbeiter ihr fachliches Wissen und ihre vorhandenen Fähigkeiten einbringen und weiter ausbauen können.

TUG übernimmt Vorreiterrolle

Beim Amt für Technik, Umwelt, Grün wurde schon früh erkannt, welchen Nutzen die Digitalisierung für die (alltägliche) Arbeit mit sich bringt und welche Entwicklungsmöglichkeiten damit einhergehen. Beim städtischen Bauhof – so seine ursprüngliche Bezeichnung – gibt es viele Bereiche, in denen sich Handarbeit, handwerkliche Arbeit und Digitalisierungsprozesse prima ergänzen und wunderbar miteinander kombinieren lassen. Dabei kommt es nicht darauf an, dass man blindlinks das Thema „Digitalisierung“ weiter vorantreibt. Dass man dem aktuellen Megatrend nur Raum gibt oder lässt, weil es eben ein Megatrend ist. „Die Digitalisierung soll einen Benefit bringen. Digitalisierung soll nicht nur der Digitalisierung wegen vorangetrieben werden“, so der Tenor beim Amt. Ganz im Gegenteil, hier wird ein anderer Ansatz verfolgt: Es gibt ein Problem, für das nach einer Lösung gesucht wird. Und diese Lösung kann gerne auch digital sein. Richtig eingesetzt, bringt die Digitalisierung viele Vorteile mit sich. Für den einzelnen Mitarbeiter, für das Amt, für die gesamte Stadt Herrenberg und somit letztendlich auch für die Bürger.

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